Batterie-Lexikon / Glossar B
BACS
BACS überwacht kontinuierlich:
-
Spannung, Temperatur und Innenwiderstand jeder einzelnen Batterie
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Umgebungsbedingungen wie Luftfeuchtigkeit oder Wasserstoffkonzentration
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Erkennt frühzeitig Fehlfunktionen, Überladung, Unterladung oder Zellabweichungen
Zusätzlich kann BACS durch automatisches Balancing die Ladespannung jeder Batterie individuell anpassen, um eine gleichmäßige Ladung im gesamten Strang sicherzustellen. Das erhöht die Lebensdauer, Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit der Batterien erheblich.
BAE
Bei einer BAE – Batterieanschlusseinheit handelt es sich meistens um ein Wandgehäuse bei stationären Batterieanlagen, um eine sichere Verbindung zwischen Batteriesystem und Verbraucher oder USV-Anlage herzustellen. Sie dient der Absicherung, Trennung und Überwachung von Batteriesträngen im Gleichstrombereich. Eine BAE hat die Aufgaben:- Berührungsschutz & Gehäuse: Schutzart meist IP54, mit transparentem Deckel oder Türgehäuse
- DC-Leitungsschutz: Absicherung der Batterieleitungen gegen Überstrom und Kurzschluss
- Kabeleinführung & Anschlussraum: PG-Verschraubungen, Kupferschienen oder Schraubanschlüsse (M8/M10/M12)
- Lasttrennung: Manuelle oder automatische Trennung der Batterie vom System im Fehlerfall
- Sicherungs- oder Leistungsschaltertechnik: Einsatz von Sicherungslasttrennern oder DC-Leistungsschaltern
- Kabeleinführung & Anschlussraum: PG-Verschraubungen (Panzergewinde), Kupferschienen oder Schraubanschlüsse (M8/M10/M12)
Batterie
- Primärbatterien, bestehend z.B. aus Alkali-Mangan oder Zink-Kohle, nicht wiederaufladbar, und
- Sekundärbatterien, bestehend aus z.B. Blei-Säure, NiCd, NiMH, Lithium-Komponenten, wiederaufladbar.
- Consumer-Batterien / Gerätebatterien
- Industrie-Batterien
- Gerätebatterien
- stationären Batterien (z.B. StandBy, hochstromfähig)
- Starterbatterien
- Traktionsbatterien (zyklenfest)
Batteriealterung
- Alterung über die Zeit durch Nicht-Benutzung, Temperatureinflüsse oder den Ladeprozeß (SOC)
- Alterung durch Nutzung durch Verschleiß oder Tiefentladung
- Hohe Betriebstemperaturen
- Hohe Lade- und Entladeströme: Führen zu höherer mechanischer Beanspruchung und Wärmeentwicklung.
- Betrieb bei extremen Ladezuständen: Sowohl dauerhaft volle als auch fast leere Batterien altern schneller.
- Ungleichmäßige Zellverteilung: Wenn einzelne Zellen in einer Batteriekette ungleichmäßig geladen oder entladen werden, altern sie schneller.
- Mechanische Beanspruchung: Vibrationen oder Stöße können interne Komponenten beschädigen.
Batterie, geschlossen oder verschlossen
Bei geschlossenen Batterien sind die Zellen oder Batterieblöcke offen oder zu öffnen, also nicht gasdicht verschlossen. Sie gehört zur Gruppe der wartungsarmen Nassbatterien, bei denen der Elektrolyt in flüssiger Form vorliegt – typischerweise bei Schwefelsäure bei Bleiakkumulatoren.
Bei verschlossenen Batterien sind die Zellen oder Batterieblöcke verschlossen, also nicht zu öffnen und gasdicht mit Überduckventilen gebaut. Sie gehören zu den Gruppen der wartungsarmen Batterien, bei denen der Elektrolyt in einem Glasfaservlies (AGM-Batterie) oder einer Gelmasse (Gel-Batterie / Gel-Akku / Gel-Akkumulator) gebunden ist – typischerweise bei Schwefelsäure bei Bleiakkumulatoren.
Merkmal | Geschlossene Batterie | Verschlossene Batterie |
---|---|---|
Elektrolyt | Flüssig | Gel oder Vlies (gebunden) |
Wartung | Ja | Ja |
Gasung | Ja | Gering (Rekombination) |
Öffnungen vorhanden | Ja | Nein |
Einbaulage | Nur aufrecht | i.d.R. aufrecht Flexibel (auch liegend), hier aber Batterietyp-abhängig |
Lebensdauer | Hoch (bei guter Wartung) | Batterietyp-abhängig (mittel / hoch) |
Batteriekapazität
- Temperatur: Zu kalt oder zu heiß reduziert die Leistung
- Entladestrom: Hoher Strom = geringere nutzbare Kapazität
- Alterung & Entlade-/Ladezyklen: Kapazität sinkt mit der Zeit und Nutzung
- Entladetiefe (DoD): Tiefe Entladung kann die Lebensdauer verkürzen
Batteriepol
Batterieraum
Zur sicheren Unterbringung und zum Betrieb von stationären Batterieanlagen (Naßbatterien, AGM-Batterien, Gel-Batterien, NiCd-Batterien) ist ein Batterieraum vorzusehen / vorgeschrieben. Der Batterieraum dient dem Schutz der Anlage und von Personen, also vor Gefahren durch elektrische Spannung, explosive Gase und Elektrolyt. An Normen und Vorschriften sind u.a. zu beachten:- DIN EN 50272-2: Sicherheit bei stationären Batterieanlagen
- EltBauVO / M-EltBauVO: Anforderungen an elektrische Betriebsräume
- DIN VDE 0105-100: Zugang nur für elektrotechnisch unterwiesene Personen
Anforderung an | zu gewährleisten |
---|---|
Brandschutz | Feuerhemmende oder feuerbeständige Trennung von anderen Räumen |
Kennzeichnung | Hinweise auf Spannung, Elektrolyt und Explosionsgefahr gemäß DIN EN 50272-2 |
Zugang | Nur für befähigte Personen (EuP, EFK), Türen mit Warnschildern |
Bodenbeschaffenheit | Schutz gegen direktes und indirektes Berühren, Kurzschlussvermeidung |
Raumklima | Trocken, frostfrei, Temperatur zwischen +5 °C und +35 °C |
Belüftung | Natürliche oder technische Lüftung zur Ableitung von Knallgas |
Elektrische Sicherheit | Schutz gegen direktes und indirektes Berühren, Kurzschlussvermeidung |
Batterieraumbelüftung
Wichtige technische Anforderungen an die Belüftung sind:
- Luftwechselrate: Die Belüftung muss so ausgelegt sein, dass die Wasserstoffkonzentration unter 4 Vol.-% bleibt. Batterietyp und Ladeleistung sind zu berücksichtigen.
- Natürliche vs. mechanische Belüftung: In kleinen Räumen kann eine natürliche Belüftung ausreichen, sofern Zu- und Abluftöffnungen korrekt dimensioniert und angebracht sind. Größere Anlagen benötigen mechanische Lüftungssysteme mit Ventilatoren.
- Abluftführung: Abluft sollte möglichst direkt nach außen geleitet werden. Die Öffnungen müssen sich im oberen Bereich befinden, da Wasserstoff leichter als Luft ist.
- Überwachungssysteme: Sensoren zur Wasserstoffdetektion erhöhen die Sicherheit. Bei Grenzwertüberschreitung kann automatisch eine Lüftung aktiviert oder ein Alarm ausgelöst werden.
- Stromversorgung: Lüftungssysteme sollten über eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) verfügen, um auch bei Netzausfall funktionsfähig zu bleiben.
Batteriestrang in Reihe / parallel
Bei einer Reihen- und/oder Parallelschaltung werden mehrere Batterien so verschaltet, dass entweder die Spannung (Reihenschaltung oder die Kapazität (Parallelschaltung) oder Spannung und Kapazität (Reihen-Parallel-Schaltung) erhöht werden können. Bei der Reihen-Parallel-Schaltung wird zuerst parallel geschaltet, um die gewünschte Kapazität zu erreichen – und anschließend in Serie, um die benötigte Spannung zu erzeugenVerschaltungsart | Ziel | Verbindung |
---|---|---|
Reihenschaltung | Erhöhung der Systemspannung | Pluspol einer Batterie mit Minuspol der nächsten |
Parallelschaltung | Erhöhung der Gesamtkapazität | Alle Pluspole miteinander, alle Minuspole miteinander |
Batteriezyklus
s. Vollzyklus
Bleiakku
Die Hauptkomponenten einer Zelle sind:
- Positive Elektrode: Besteht aus Bleidioxid ().
- Negative Elektrode: Besteht aus reinem, porösem Blei ().
- Elektrolyt: Eine wässrige Lösung aus Schwefelsäure ().
- Separator: Eine poröse Isolierschicht zum Ionenaustausch zwischen den positiven und negativen Platten, die einen Kurzschluss verhindert.
- Gehäuse: Aus säurebeständigem Kunststoff.
Bleibatterie
Bleischlamm
s. Verschlammen einer Bleibatterie
Blindleistung
Blindleistung ist ein Begriff aus der Elektrotechnik und beschreibt die elektrische Leistung, die in einem Wechselstromnetz nicht in nutzbare Energie umgewandelt, sondern zwischen Erzeuger und Verbraucher hin- und hergeschoben wird. Sie belastet das Stromnetz, obwohl sie keine Arbeit verrichtet. S. auch Wirkleistung und Scheinleistung.

Blei-Säure-Batterie
BSV / ZSV
Batterien für den Einsatz in BSV- (Besondere Stromversorgungsanlagen) oder ZSV-Anlagen (Zentrale Sicherheitsstromversorgungsanlagen) in Kliniken und Krankenhäusern unterliegen besonders strengen und spezifischen Anforderungen, da hier die Patientensicherheit und die Aufrechterhaltung lebenswichtiger Funktionen im Vordergrund stehen. Über die allgemeinen Anforderungen der DIN EN 50171 hinaus, die für alle Sicherheitsstromversorgungen gelten, kommen in medizinischen Einrichtungen weitere, oft noch stärkere Vorgaben hinzu.-
Höchste Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit (DIN VDE 0100-710, DIN VDE 0558-507):
- Im Falle eines Netzausfalls müssen medizinisch-technische Geräte wie OP-Beleuchtung, Herz-Lungen-Maschinen, Beatmungsgeräte oder Patientenmonitore sofort und unterbrechungsfrei weiterversorgt werden.
- Die Umschaltzeit bei einem Netzausfall muss extrem kurz sein (teilweise unter 0,5 Sekunden für bestimmte Verbraucher wie OP-Leuchten).
-
Mindestbetriebsdauer (Autonomiezeit):
- Die DIN EN 50171 fordert eine Mindestautonomiezeit von 1 Stunde, die in speziellen Anwendungen verlängert werden kann.
- Für Kliniken und Krankenhäuser, insbesondere bei OP-Beleuchtung und lebenserhaltenden Systemen, wird oft eine Betriebsdauer von 3 Stunden gefordert.
- Diese Dauer kann unter Umständen auf 1 Stunde reduziert werden, wenn eine zweite, unabhängige Sicherheitsstromversorgung (z.B. ein Stromerzeugungsaggregat) die restliche Mindestbetriebsdauer von 3 Stunden sicherstellt.
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Lange Designlebensdauer und Alterungsreserve (DIN EN 50171):
- Die Batterien müssen eine Designlebensdauer von mindestens 10 Jahren im Erhaltungsladungsbetrieb aufweisen. Produkte mit "Very Long Life" (12+ Jahre) sind hier bevorzugt.
- Bei der Bemessung der Batteriekapazität muss eine Alterungsreserve von 25% berücksichtigt werden, um sicherzustellen, dass die Batterie auch am Ende ihrer Lebensdauer noch die volle, geforderte Autonomiezeit liefern kann.
- Der Kapazitätsverlust durch Alterung sollte durchschnittlich maximal 2% pro Jahr betragen, um die 80% Restkapazität nicht vor 10 Jahren zu unterschreiten.
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Sicherheitsrelevante Batterietypen und Umgebungsbedingungen:
- Bevorzugt werden verschlossene, wartungsfreie Batterien (VRLA) wie
- Gel-Batterien (z.B. Exide Sonnenschein A-Serien) oder
- AGM-Batterien,
- OPzV-Batterien
- Bevorzugt werden verschlossene, wartungsfreie Batterien (VRLA) wie
- Offene Batterien (z.B. OPzS) sind ebenfalls zulässig, erfordern jedoch zusätzliche Lüftungs- und Wartungsmaßnahmen.
- Die Batterieräume müssen so temperiert sein, dass die Batterien möglichst konstant bei 20°C bis 25°C betrieben werden, um die Lebensdauer zu maximieren.
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Regelmäßige Prüfungen und Wartung (DIN VDE 0100-710, DIN VDE 0558-507):
- Jährliche Kapazitätsprüfungen der Batterien sind zwingend erforderlich, um deren Funktionstüchtigkeit zu gewährleisten.
- Regelmäßige Überprüfung der lichttechnischen Erfordernisse (z.B. nach DIN EN 1838) und der Gerätefunktionen.
- Bereitstellung einer detaillierten Anlagendokumentation und Prüfberichte, die über mindestens 3 Jahre rückverfolgbar sein müssen.
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Spezifische Normen und Zertifizierungen:
- Batterien und Anlagen müssen den Anforderungen der DIN EN 50171 (Zentrale Stromversorgungssysteme für Sicherheitszwecke) und DIN EN 50272-2 (Sicherheitsanforderungen an stationäre Batterien) entsprechen.
- Zusätzlich sind die nationalen Installationsnormen für medizinisch genutzte Bereiche relevant, in Deutschland ist das die DIN VDE 0100-710.
- Zertifizierungen durch unabhängige Prüfstellen sind oft gefordert oder wünschenswert.